Sie trafen sich zum fröhlichen Tanz,
Es war noch früh im Jahr.
In des Mondes fahlem Glanz
Flocht er ihr einen Weidenkranz,
Der sein Versprechen war.
Sie trennten sich gen Mitternacht
Auf ein baldig’ Wiedersehen.
Im Mondenschein hat sie gewacht,
Viele Stunden dort am Fluß verbracht.
"Was ist denn nur geschehen?"
Sie sah, wie jene Weide am Fluß
Den ganzen Sommer war
Voll Trauer und voll Einsamkeit,
Die gar welken Blätter zum Fallen bereit,
Und es neigte sich das Jahr.
Lieber blieb sie daheim bei Haus und Hof,
Sah die Mädchen zum Herbsttanz gehn'.
Schmerz und Sehnsucht haben sie geplagt,
Immer wieder hat sie sich gefragt,
"Was ist ihm nur geschehn’?"
Es kam die Zeit für den alten Graf,
Der an ihr Gefallen fand.
Des Nachts kam er zu ihrem Haus,
Ins Dunkle schleppte man sie hinaus.
Er verlangte ihre Hand.
„Im Kerker sitzt der Liebste Dein.
Willst Du ihn in Freiheit sehn’?
So werde mein Weib!“ Ihr blieb keine Wahl.
Es plagte sie des Liebsten Qual.
Und so sollte es geschehn’!
Im Dorfe gab’s ein Hochzeitsfest
Mit viel Sauferei und Tanz.
Im Morgenrot hat man sie getraut
Und nun steht am Fluß die traurige Braut,
In der Hand den Weidenkranz.
„In Freiheit ging der Liebste mein,
Auf Nimmerwiedersehn’.
Die Blätter sind welk, der Kranz ist verdorrt,
Meine Liebe an einem fernen Ort.
Warum musste es geschehn’?“