Drachen sollen fliegen
Lange her, dass mich was so fieberhaft packt.
Ich streife die gewohnte Haut ab
Und fühl' mich wieder nackt.
Wollte doch nur kosten, aber hat so gut geschmeckt.
Bin abgehoben, losgeflogen –
Hab' gar nichts mehr gescheckt.
Bahn frei, es ist nie zu spät!
Ich bin viel zu jung.
He du, geh' aus dem Weg -
Bin nicht mehr allzu jung.
Das oben war bald innen und das unten war bald kalt.
Alles gab es zu gewinnen doch dafür gab's kein Halt.
Ich flog aus stumpfen Zonen ohne Lücken im Gesetz,
In herzliche Regionen ohne Auffangnetz.
Doch du gibst mich nicht frei,
Zerrst an meinem Herz
Und du ziehst an dem Seil,
Das uns verbunden lässt.
Lass mich endlich fliegen:
Kapp die Nabelschnur,
Denn Drachen sollen fliegen
Ohne feste Spur.
Die Luft ist süß und streichelt
Die schlimmsten Schmerzen weg.
Ein Blick in deinen Spiegel zeigt:
Ich brauche kein Versteck.
Bahn frei, was sein muss, muss sein.
Lenken kann ich's nicht.
He du, ich muss da durch,
Bevor zu viel zerbricht.
Lass mich los
Lass mich endlich fliegen –
Kapp die Nabelschnur.
Denn Drachen sollen fliegen
Ohne feste Spur.