Marienbad: Werk 1: Nachtfall 2011
Roslins Fluch
Roslin, ach Roslin
Wärst du nur mein
Würd alles dafür geben
Dein Mann zu sein
Wenn ich mich nachts zur Ruhe bette
Dann denk ich nur an dich
Und wenn ich morgens aufwach
Seh ich vor mir dein Gesicht
Doch leider nur in meinen Träumen
Verzehr ich mich für deine Wärme
Mich würdigst du keines Blickes
Ich lieb dich nur von Ferne
Geh jeden Abend in den "Goldnen Krug"
Wo du der Kundschaft
Jeden Wunsch erfüllst
Leere Glas um Glas
Mein Blick nur dir gebührt
Doch heute Nacht wird alles ändern
Nehme allen Mut zusammen
Werd meine Liebe dir gestehen
Die lässt mein Herz so heiß entflammen
Warte vor der Kneipe auf die eine
Nach Dienstschluß folg ich ihr entschlossen
Sie sieht mich nicht, sie eilt davon
Als hätte sie ein Ziel vor Augen
Nah dem Friedhof macht sie halt
Nähere mich, doch bleib verborgen
Da tritt jemand auf sie zu -
Und nimmt sie zärtlich in den Arm
Mein Herz schlägt mir bis zum Hals
Als ich den Mann dort vorn erkenne
Es ist der Hans, der Sohn vom Schmied
Der meiner Roslin Küsse schenkt
Wende mich ab und lauf davon
Meine Welt zerbricht in Stücke
Roslin wird mich niemals lieben
Doch niemand sonst soll sie besitzen
niemand sonst...
NIEMAND!
Am nächsten Abend wart ich schon
Wo gestern sich die zwei getroffen
Doch etwas hab ich mitgebracht
Als Geschenk zur Hochzeitsnacht
Hans ist bald als erster da
Schleiche mich von hinten an
Schlag ihm die Axt fest in den Schädel
Und Roslin ist als nächste dran
Sie naht alsbald, sie sieht den Hans
Doch bevor sie schreien kann -
Packe ich sie mit fester Hand
Und halte ihren Atem an
Als der Morgen graut findet man sie -
Drei Leichen nach dem Friedhofsacker
Den Sohn vom Schmied
Hat man erschlagen
Und vor der Eiche aufgebahrt
Auch dort oben hängen zweie
Hand in Hand an einem Strick
Die schöne Roslin und der Bauer
Sie brach sein Herz, er ihr Genick
Roslin, ach Roslin
Nun bist du mein
Hab mein Leben dafür gegeben
Mit dir tot zu sein...