Blind vom Licht der vielen Kerzen
seht ihr nicht in die Dunkelheit.
Ihr kleidet euch in Samt und Seide
und ihr mästet euch an reich gedeckten Tafeln.
Uns're Klagen sind euch lästig,
ihr könnt und wollt uns nicht versteh'n.
Ihr lebt im Überfluss, satt bis zum Überdruss,
und was euch stört wollt ihr nicht seh'n.
Wir steh'n hier draußen wie Gespenster
während ihr drinnen tanzt und lacht.
Wir seh'n euch im hellen Fenster -
ihr seht draußen nur die Nacht.
Blind vom Licht könnt ihr nicht ahnen,
dass "Elend" mehr ist als ein Wort.
Ihr saht nie in die großen Augen,
der Kinder, die am Rand der Straße sterben.
Zwischen Ratten, Müll und Flüchen
heißt "leben" nur zugrunde geh'n.
In Menschen ohne Mut ist nichts als Hass und Wut,
doch uns're Faust könnt ihr nicht seh'n.
Wir steh'n hier draußen wie Gespenster
und hören wie ihr drinnen lacht.
Wir sind Schatten hinter'm Fenster -
ihr seht draußen nur die Nacht.
Was verkehrt ist muss man ändern.
So kann es nicht mehr weiter geh'n!
Gott wird segnen, die es ändern
und verfluchen, die nichts seh'n.
Warum?
Warum ... seid ihr blind vom Licht der Kerzen?